Warum wir uns von Stereotypen befreien und unsere kreativen Aktivitäten frei wählen sollten

Junger ernster Mann, der auf den Laptop schaut. Mann lernt neues Hobby, strickt auf Nadeln. Strickprojekt läuft

Habt ihr schon einmal eine kreative Aktivität abgesagt, weil ihr dachtet, sie sei nicht cool? In unserer Gesellschaft wird oft ein bestimmtes Bild von „Coolness“ vermittelt, das uns dazu bringt, unsere Hobbys und Interessen zu hinterfragen. Doch sollten wir uns wirklich von den Meinungen anderer leiten lassen?

Ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung: Vor einigen Jahren hatte ich eine Kollegin, die sich über den JGA ihrer Freundin lustig machte. Der Junggesellinnenabschied sollte entweder das Bemalen von Keramik oder das Binden von Trockenblumenkränzen beinhalten – beides war ihrer Meinung nach „uncool“. Ich erinnere mich daran, wie traurig ich diese Aussage fand. Dabei habe ich mich auch schon das ein oder andere Mal dabei erwischt, wie ich mich gefragt habe, was andere wohl über meine Hobbys denken. Dabei ist absolut nichts falsches daran, etwas zu tun, das einem Freude bereitet (oder Freund*innen), selbst wenn es von anderen als „uncool“ angesehen werden könnte?

1. Wer bestimmt, was cool ist?

2. Die Freiheit, das zu tun, was uns Spaß macht

3. Die Bedeutung von authentischen Hobbys

4. Hobbys als Ausdruck der Persönlichkeit

5. Sollen unsere Hobbys uns interessanter machen?

Schlusswort: Lebe deine Leidenschaften ohne Reue


1. Wer bestimmt, was cool ist?

Die Bestimmung dessen, was als „cool“ angesehen wird, ist ein komplexer Prozess, der von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Gesellschaftliche Normen, Medien, Prominente und soziale Netzwerke spielen dabei eine große Rolle. Jugendliche und junge Erwachsene haben oft Einfluss auf den Coolness-Faktor. Subkulturen und Szenen etablieren bestimmte Stile, Verhaltensweisen oder Interessen als cool. Prominente und Meinungsführer prägen ebenfalls das Bild von Coolness. Dennoch hat Coolness auch eine individuelle Komponente, da jeder seine eigenen Vorlieben und Werte hat. Die Vorstellung von Coolness kann sich auch mit der Zeit und in verschiedenen Kulturen unterscheiden.

Instagram und TikTok können schädlich für unsere Hobbys sein, da sie oft dazu neigen, Oberflächlichkeit und Vergleichbarkeit zu fördern. Durch die ständige Darstellung perfekter Bilder und Videos wird der Fokus mehr auf die äußere Erscheinung und das Streben nach Popularität gelegt, anstatt sich wirklich mit unseren Hobbys zu beschäftigen. Dies kann zu einem verzerrten Verständnis von Erfolg führen und den eigentlichen Zweck unserer Hobbys in den Hintergrund drängen. Darüber hinaus kann der endlose Strom von Inhalten auf diesen Plattformen zu Ablenkung und Prokrastination führen, anstatt uns auf unsere eigenen kreativen Ausdrucksformen und Leidenschaften zu konzentrieren. Es ist wichtig, bewusst zu sein und ein gesundes Maß an Nutzung dieser Plattformen zu wahren, um unsere Hobbys authentisch und erfüllend ausleben zu können.

2. Die Freiheit, das zu tun, was uns Spaß macht

Die Freiheit, das zu tun, was uns Spaß macht, ist ein grundlegendes menschliches Bedürfnis. Kreative Aktivitäten und Hobbys ermöglichen es uns, unsere Leidenschaften auszuleben, unsere Fähigkeiten zu entdecken und uns selbst auszudrücken. Dabei geht es nicht nur um das Endergebnis, sondern vor allem um den Prozess und die Freude, die wir dabei empfinden.

Wahre Freiheit besteht darin, die eigenen Interessen und Leidenschaften zu verfolgen, unabhängig von äußeren Urteilen. Das bedeutet, den Mut aufzubringen, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen und uns von den Erwartungen anderer zu lösen. Indem wir uns erlauben, das zu tun, was uns Spaß macht, können wir eine tiefere Zufriedenheit und Erfüllung im Leben finden.

Kreative Aktivitäten bieten einen besonders guten Raum, um unsere Leidenschaften zu entdecken und auszuleben. Ob Malerei, Musik, Schreiben, Handwerk oder andere Formen künstlerischen Ausdrucks – sie erlauben es uns, unsere einzigartigen Ideen und Gefühle zum Ausdruck zu bringen.

Es ist auch wichtig zu betonen, dass das, was uns Spaß macht, sich im Laufe der Zeit ändern kann. Es ist eine natürliche Entwicklung, neue Interessen zu entdecken und neue Aktivitäten auszuprobieren. Es geht darum, offen und neugierig zu bleiben und uns selbst die Erlaubnis zu geben, uns weiterzuentwickeln und zu wachsen.

3. Die Bedeutung von authentischen Hobbys

Authentische Hobbys spielen eine bedeutende Rolle in unserem Leben. Sie sind Aktivitäten, die wir aus einer intrinsischen Motivation heraus wählen, weil sie uns Freude bereiten und unsere Leidenschaften ansprechen. Im Gegensatz zu Hobbys, die wir nur aus gesellschaftlichen Erwartungen oder dem Wunsch nach Anerkennung ausüben, sind authentische Hobbys ein Ausdruck unserer wahren Interessen und Persönlichkeit.

Die Bedeutung authentischer Hobbys liegt vor allem darin, dass sie uns ermöglichen, uns selbst besser kennenzulernen. Wenn wir uns für Hobbys entscheiden, die wirklich zu uns passen, erhalten wir Einblicke in unsere Stärken, Vorlieben und Talente. Dies kann nicht nur zu einem erfüllenden Hobby werden, sondern auch dazu beitragen, dass wir unsere Fähigkeiten verbessern und uns persönlich weiterentwickeln.

Es ist wichtig zu betonen, dass authentische Hobbys nicht von ihrer Beliebtheit oder gesellschaftlichen Akzeptanz abhängen. Es spielt keine Rolle, ob unser Hobby als cool oder uncool gilt. Was zählt, ist, dass es uns erfüllt und uns eine Quelle der Freude und Inspiration bietet. Indem wir uns ermutigen, unsere authentischen Hobbys zu verfolgen, können wir ein erfülltes Leben führen und uns mit unseren wahren Interessen und Leidenschaften verbinden.

4. Hobbys als Ausdruck der Persönlichkeit

Unsere Hobbys zeigen, wofür wir uns begeistern und was uns wirklich wichtig ist:

  • Wenn wir uns für kreative Hobbys wie das Malen, Schreiben oder Musizieren interessieren, deutet dies darauf hin, dass wir einen Hang zur künstlerischen Ausdrucksweise haben und möglicherweise ein kreatives Denken und eine Vorliebe für ästhetische Schönheit besitzen.
  • Auf der anderen Seite könnten sportliche Hobbys wie Laufen, Tennis oder Klettern darauf hinweisen, dass wir eine aktive und abenteuerlustige Seite haben und möglicherweise ein hohes Maß an Durchhaltevermögen und körperlicher Fitness schätzen.
  • Wenn wir uns für das Programmieren oder das Erlernen einer neuen Sprache begeistern, zeigt dies, dass wir analytische Fähigkeiten haben und Freude am Lernen und der Herausforderung neuer intellektueller Aufgaben haben.
  • Wenn wir gerne kochen oder backen, deutet dies auf unsere Kreativität, Experimentierfreude und unseren Sinn für Genuss hin.
  • Wenn wir uns für ehrenamtliche Tätigkeiten oder gemeinnützige Projekte engagieren, zeigt dies, dass wir einen starken Sinn für soziale Verantwortung haben und daran interessiert sind, anderen zu helfen und positive Veränderungen in unserer Gemeinschaft herbeizuführen.
  • Wenn wir uns für den Umweltschutz einsetzen oder nachhaltige Lebensweisen pflegen, deutet dies auf ein Bewusstsein für die Umwelt und eine nachhaltige Zukunft hin.

5. Sollen unsere Hobbys uns interessanter machen?

Oft stellen wir uns die Frage, ob wir mit unseren Hobbys bei Arbeitgebern oder potenziellen Partner*innen punkten können. Doch sollten wir wirklich unsere Hobbys danach auswählen, ob sie uns in den Augen anderer Menschen „cool“ erscheinen lassen? Gerade in Zeiten von Instagram und Tik Tok wird der Fokus noch viel mehr auf „likebare“ Hobbys gelegt, als noch vor ein paar Jahren.

Oft neigen wir dazu, uns von den Erwartungen anderer leiten zu lassen und uns an gesellschaftliche Normen anzupassen. Wir fühlen uns vielleicht verpflichtet, bestimmte Karrierewege einzuschlagen oder uns an bestimmte Vorstellungen von Erfolg zu orientieren. Dadurch kann der Druck entstehen, unsere eigenen Interessen und Leidenschaften zugunsten der gesellschaftlichen Akzeptanz zu vernachlässigen.

Dabei sind es unsere Werte, unsere Erfahrungen, unsere Ansichten und unsere einzigartigen Eigenschaften, die uns als Individuen interessant machen. Es geht darum, wer wir als ganze Person sind und wie wir uns in der Welt ausdrücken, nicht nur um die Auswahl unserer Hobbys.

Es ist auch wichtig zu betonen, dass wir Menschen anziehen sollten, die uns für unsere Persönlichkeit schätzen und akzeptieren. Wenn wir versuchen, uns mit unseren Hobbys zu verstellen oder zu beeindrucken, werden wir letztendlich keine erfüllenden Beziehungen aufbauen können. Wahre Verbindungen entstehen, wenn wir uns gegenseitig so akzeptieren, wie wir wirklich sind, einschließlich unserer Hobbys und Interessen.

Es ist verständlich, dass wir uns manchmal Gedanken darübermachen, wie unsere Hobbys von Arbeitgebern oder potenziellen Partner*innen wahrgenommen werden könnten. In einem Bewerbungsgespräch könnte ein Arbeitgeber beispielsweise nach Hobbys fragen, um mehr über unsere Persönlichkeit und unsere Fähigkeiten zu erfahren. Aber sollte dies ein Grund sein, unsere Hobbys danach auszuwählen, ob sie den Erwartungen entsprechen?

Das kreative bzw. aussergewöhnliche Hobbys gut für die Work-Life-Balance ist und das Engagement am Arbeitsplatz stärkt, hat erst vor wenigen Tagen auch die WirtschaftsWoche näher beleuchtet. Dabei wurden die aussergewöhnlichen Hobbys der (ausschliesslich männlichen) CEOs Mark Zuckerberg (Facebook), David Solomon (Goldman Sachs) und Satya Nadella (Microsoft) erwähnt. Aber ich bin sicher, auch weibliche CEOs wie beispielsweise Corie Barry (Best Buy), Mary Barra (General Motors) und Linda Yaccarino (Twitter) können durchaus interessante und kreative Hobbys haben.

Schlusswort: Lebe deine Leidenschaften ohne Reue

Es ist an der Zeit, die Vorstellung loszulassen, dass Hobbys uns nur dann interessanter machen, wenn sie den aktuellen Trends oder gesellschaftlichen Erwartungen entsprechen.

Lebe deine Leidenschaften ohne Reue. Wenn du gerne Keramik bemalst, dann tu es! Wenn das Binden von Trockenblumenkränzen dein Herz zum Singen bringt, dann lass dich nicht von den Meinungen anderer davon abhalten. Indem du dich deinen Interessen hingibst und deine Leidenschaften auslebst, wirst du nicht nur eine tiefere Verbindung zu dir selbst spüren, sondern auch die Möglichkeit haben, neue Fähigkeiten zu entwickeln und dich persönlich weiterzuentwickeln.

Also, höre auf deine innere Stimme und sei mutig genug, deine Hobbys ohne Rücksicht auf vermeintliche Konventionen zu leben. Sei stolz auf das, was dich glücklich macht und was dich als einzigartige Person aus

2 Antworten zu “Warum wir uns von Stereotypen befreien und unsere kreativen Aktivitäten frei wählen sollten”

  1. Ein sehr schöner Artikel! 🙂 Es ist manchmal wirklich nicht einfach, sich für die eigenen Interessen zu entscheiden wenn andere sie nicht cool finden! Aber es lohnt sich doch und deinen Gedanken, dass man dadurch erst zur einzigartigen Person wird, finde ich wirklich toll.

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