Die Magie von Silver Clay
Silver Clay, auch bekannt als Silbermodelliermasse, ist ein faszinierendes Material, das auf dem ersten Blick gewöhnlicher Modelliermasse oder Porzellanmasse ähnelt. Doch was Silver Clay besonders reizvoll macht, ist die Verbindung zu einem edlen Metall: Silber.
Je nach Materialzusammensetzung erhält man nach dem Brennvorgang entweder 925er oder gar 999er Silber.
925 Silber ist auch als Sterlingsilber bekannt, 99er Silber als Feinsilber. Feinsilber besteht zu 99,9% aus Silber, also reines Silber. Sterlingsilber besteht aus 95,0% Silber. Die restlichen 5% sind meistens Kupfer.
In Silver Clay sind feine Teilchen aus Silber mit einem ungiftigen Bindemittel vermischt. Beim Brennen verdunstet das Bindemittel, und zurück bleibt ein Werkstück aus Silber.
Aber auch andere Metalle können als Metal Clay verarbeitet werden. Neben Silber kann man diese Modelliermasse auch für Gold, Kupfer, Bronze, Messing, Stahl und sogar Eisen kaufen. Dabei unterscheiden sich die Clays oft in der Art wie man sie verarbeitet und brennt – und natürlich im Preis. Da Feinsilber am einfachsten zu brennen und zu verarbeiten ist, bietet sich dieses Material insbesondere für Einsteiger ein.
Ein Lehrreiches Wochenende in der Welt der Schmuckgestaltung
Das Wochenendabenteuer begann für unsere Gruppe, eine bunte Mischung von fünf begeisterten Schmuckliebhaberinnen, mit einer herzlichen Willkommensrunde. Zuerst stellte sich unsere Kursleiterin, die Goldschmiedin Juliana Parra aus Berlin, vor. Das Interessante dabei war, dass wir Frauen fast alle Altersklassen abdeckten, und so bewiesen, dass kreative Handarbeit keineswegs eine Frage des Alters ist!
Nach einer sorgfältigen Einführung in das faszinierende Material begann jede von uns mit der Herstellung ihres ersten Schmuckstücks. Ich hatte bereits im Frühjahr einen anderen Kurs bei Juliana besucht und meine alten Vision Boards mitgebracht, die mich auch diesmal wieder inspirierten
Meine erstes Schmuckstück war ein schlichtes Paar Ohrringe, die sich überraschend leicht formen ließen. Doch der erste Eindruck täuschte. Schnell wurde uns allen bewusst, dass die Verarbeitung von Silver Clay eine gewisse Geschicklichkeit erfordert. Das Material darf weder zu feucht noch zu trocken sein, da es andernfalls beim Brennen oder der anschließenden Weiterverarbeitung leicht bricht. Zusätzlich war es von entscheidender Bedeutung, sicherzustellen, dass keine winzigen Luftblasen eingeschlossen wurden, ganz gleich wie unscheinbar sie auch sein mochten. Schließlich hätte die Hitze beim Brennen dazu geführt, dass die Luft sich ausdehnte, was das Material hätte brechen oder gar zerspringen lassen können.
Daher rollt man das Material mehrfach dünn aus und faltet es, um Luftblasen herauszubekommen. Auch kann man das Material in eine dünne Rolle formen und dann in die gewünschte Form legen. Da dieser Vorgang nicht einfach ist, begleiteten gelegentliche Flüche und kleine Schimpftiraden das Wochenende. Immer dann, wenn das Silver Clay sich nicht ganz so verhielt, wie wir es uns vorgestellt hatten. Dies bietet sich insbesondere für Ringe an. Grundsätzlich gilt wie bei jedem Handwerk: Je mehr Erfahrung man hat, desto einfacher ist es.
Die Magie
Die eigentliche Magie des Silver Clay geschieht jedoch beim Brennen mit einem Bunsenbrenner. Wenn man die Flamme lange, aber bedächtig auf das braunbeige Material richtet, beginnt es langsam, aber immer stetiger kirschrot zu glühen. Nimmt man die Flamme weg, wird es schlagartig weiß.
Im Anschluss geht es an die Weiterverarbeitung. Zunächst reinigten wir die Schmuckstücke mit einer Messingbürste von der weißen Schicht und bearbeiteten die Oberfläche dann mit verschiedenen Feilen, bis sie glatt und ordentlich war. Wer wollte, konnte das Silber noch zusätzlich mit Polierpaste zum Glänzen bringen.
„Ich mag es organisch – aber ordentlich!
Juliana Parra
Herausforderungen und Triumphe
Mein zweites Schmuckstück sollte ein Ring sein, und hier wurde ich vom Material zunächst auf die Probe gestellt. Eine winzige versteckte Luftblase ließ das Material brechen und ich musste kreativ werden. Juliana und ich wagten das Experiment und füllten das Loch mit der feuchten Silver-Clay-Masse, bevor wir es erneut brannten. Dies wiederholten wir zwei mal und so gelang es uns schließlich, den Ring zu formen und zusammen zulöten. Wir waren sehr erleichtert, als der Ring endlich stabil war. Nun formte ich ihn noch mit Hilfe eines Gummihammers und einer Ringschiene. Anschließend feilte ihn aufwendig mit unterschiedlichen Feilen. Am Ende polierte ich ihn noch mit einer Polierpaste, bis er schön glänzte. Nach fast 2 Tagen war er endlich fertig. Ich schwöre, irgendwann sitze ich vor meinen Enkelkindern und sage: „Kinder, ich erzähle euch jetzt eine unglaubliche Geschichte. Sie handelt davon, wie ich diesen Ring geschmiedet habe.“
Das dritte Schmuckstück in meinem Repertoire war eine Wünschelrute, die dank einer aufgelöteten Öse zum Kettenanhänger wurde. Aufgrund der begrenzten Kurszeit konnte ich hier den Feinschliff nicht vollständig abschließen, aber das Potenzial des Schmuckstücks offenbart sich bereits. Den Rest kann ich auch gut Zuhause vervollständigen, da ich dort seit einiger Zeit einen super ausgestatteten Dremel habe, der nur darauf wartet, eingesetzt zu werden.
Die Kosten
Für dieses spannende Wochenendabenteuer betrugen die Kosten wie folgt:
- Kursgebühr für 2 Tage á 6 Stunden: 79 €
- 10 g Silver-Clay (Silber 999) und Kosten für zur Verfügung gestellte Materialien (Lot, Lötzinn, sämtliche Feilen, usw.): 40 €
- 4 € für die zwei Stecker der Ohrringe und die Öse für den Kettenanhänger
Insgesamt ergab sich ein Gesamtpreis von 123 € für ein komplettes Schmuckset, bestehend aus Ohrringen, Ring und Kettenanhänger aus 999er Silber.
Fazit
Die Schmuckgestaltung mit Silver Clay war nicht nur lehrreich, sondern auch eine kreative und befriedigende Erfahrung. Die Möglichkeit, Feinsilber mit eigenen Händen zu gestalten, verleiht jedem Stück eine einzigartige persönliche Note. Wenn du auch Interesse an der Schmuckgestaltung hast, kann ein Kurs wie dieser eine fantastische Gelegenheit sein, dein Talent zu entfalten und einzigartige Schmuckstücke zu schaffen.
Hallo, das ist Erlebnis ist sehr schön beschrieben. Ich beschäftige mich auch intensiv mit Silver Clay, daher bin ich ein wenig verwundert, wie viele Schmuckstücke Du mit 10 gr. Silver Clay geschaffen hast 🙂 Egal wie sparsam ich bin: Ein Ring und die 10 gr. Sind bis auf Mini-Reste verbraucht. Es hat Spaß gemacht Deinen Artikel zu lesen. Viele Grüße Tanja
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Hallo, danke dir für deinen lieben Kommentar. Ich habe einen relativ dünnen Ring gemacht und auch die restlichen Schmuckstücke sind recht filigran. Eventuell liegt es ja daran? Liebe Grüße, Julia
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